Forschung

Integration neuer Mitarbeiter*innen in KMU durch Digitales Onboarding (ID:board)

Dauer:

September 2020 – August 2023

Inhalte:

Veränderungen wie die Digitalisierung und die Globalisierung sowie gesellschaftliche Entwick­lungen wie der demografische Wandel führen zu einem tiefgreifenden Umbruch der Arbeitswelt. Das Anliegen der Fördermaßnahme „Zukunft der Arbeit: Mittelstand – innovativ und sozial“ ist es, neue Konzepte und Werkzeuge der Arbeits­gestaltung und -organisation in und mit mittelständischen Unternehmen zu entwickeln. Die unter Berück­sichtigung arbeitswissenschaft­licher Erkennt­nisse erzielten Ergebnisse sollen Gestaltungsmöglich­keiten liefern, die für die Zukunft der Arbeit zum Standard werden können. Die direkte Verwertbarkeit in Unternehmen und Organisationen und damit die Entfaltung einer gesellschaftlich relevanten Wirkung sind wesentliche Ziele. Dazu werden die Forschungsergebnisse in direkter Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen erprobt und über pilothafte Umsetzungen breit in die betriebliche Praxis in Deutschland überführt. Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus den deutschen Übergangsregionen sind hierbei besonders aufgefordert, sich an den Verbundprojekten zu beteiligen.

 

Digitale entwicklungsfördernde Begleitung der Integration von neuen Mitarbeitenden

Fachkräfte sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft von Unternehmen. Aktuell und künftig wird es insbesondere für KMU immer schwieriger, erfahrene Fachkräfte und Auszubildende nicht nur zu finden, sondern auch mittel- und langfristig zu binden. Die Phase der Einarbeitung, auch als Onboarding bezeichnet, spielt dabei eine wichtige Rolle: In den ersten Monaten der Beschäftigung werden die Neueingestellten ihr Wissen und Können einbringen und entwickeln, sich in das soziale Gefüge der Organisation integrieren, gelebte organisationale Kultur entdecken und zahlreiche administrative Aufgaben erledigen. Eine Digitalisierung und Systematisierung des Onboarding-Prozesses, die die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt, bietet die Möglichkeit den Einstieg zu strukturieren und zu erleichtern. Die gewonnenen Fachkräfte und Auszubildende können die Zeit der Einarbeitung und des Kennenlernens effektiv erleben und ihr Potential schon in der Eingangsphase entfalten.

Ziel des Projektes ist die Konzeption, Erprobung und Evaluation eines digital unterstützten Onboarding-Ansatzes. Dabei werden drei Phasen – Vorbereitung, Orientierung und Integration – berücksichtigt. Auf der personalen Ebene rücken fachliche und soziale Aspekte in den Fokus. Im Rahmen der Projektarbeit werden eine Stafette von strukturierten Auftakt-, Begleit- und Rückmeldegesprächen, ein umfassendes diagnostisches Inventar sowie eine digitale Plattform zur Integration und Dokumentation des gesamten Prozesses entwickelt. Deren Implementierung und Gelingensbedingungen werden begleitend erforscht.

Der vorgeschlagene Ansatz baut auf den Konzepten der Erfahrungs- und Wissenstransformation sowie der entwicklungsorientierten Evaluation betrieblicher Trainings auf und verbindet diese. Als Methode zur Weitergabe von Wissen und Erfahrung werden Triadengespräche, die eine spezielle Interaktionssituation zwischen den Sprechenden und Zuhörenden schaffen, eingesetzt und für den Onboarding-Kontext weiterentwickelt. Auch die an die Bedingungen und Prozesse des Trainings- und Lernerfolgs ausgerichtete entwicklungsorientierte Evaluation wird für das Onboarding adaptiert. Das digitale Tool ermöglicht die umfassende Begleitung des Prozesses durch die Kombination von Diagnose-, Analyse-, Reflexions-, Transfer-, Vernetzungs- und Rückmeldefunktionen und fördert die Systematisierung des Onboarding.

KMU haben als Projektergebnis einen ganzheitlichen entwicklungsunterstützenden Ansatz für eine effektive Einarbeitung neuer Beschäftigter. Dank der digitalen Begleitung werden den unterschiedlichen Zielgruppen flexible und differenzierte Zugriffs- und Nutzungsmodalitäten ermöglicht: Neubeschäftigte bekommen individuelle Informationen über den eigenen Entwicklungsweg und die möglichen Maßnahmen zur Kompetenzförderung. Die Führungskräfte erhalten generalisierte Hinweise über den Erfolg der Integration, förderliche und hinderliche Faktoren bei der Einarbeitung und können somit die anschließenden Personalentwicklungsmaßnahmen bedarfsgerecht ausrichten. HR Verantwortliche können ihrerseits übergreifende Auswertungen nutzen, um den Onboarding-Prozess gezielt zu optimieren. Die technische Lösung wird so realisiert, dass sie flexibel und ohne große Anpassungsbedarfe in KMU unabhängig von Branche und Beschäftigtenzahl eingesetzt werden kann.

Partner:

  • Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Humanwissenschaften, Institut für Bildung, Beruf & Medien (Verbundleitung)
  • 4A-SIDE GmbH, Braunschweig
  • Humanas Pflege GmbH & Co.KG, Colbitz
  • IPT-Pergande Gesellschaft für Innovative Particle Technology mbH, Südliches Anhalt
  • META Architektur GmbH, Magdeburg
  • NetCo GmbH Network & Communication, Blankenburg
  • Stendaler Landbäckerei GmbH, Stendal
  • Petromax GmbH, Magdeburg
  • Ing.-Holzbau Schnoor GmbH & Co. KG, Burg

Projektleiter:

Dr. Evelina Sander, Prof. Dr. Michael Dick

Mitarbeit:

Mareike Gerhardt und Carina Kröber

Förderer:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)